Galapagos-Inseln: Umweltbildung im bedrohten Paradies

Das Galapagos-Archipel ist für seinen Artenreichtum an Land und im Wasser berühmt. Jedes Jahr kommen über 100.000 Menschen aus aller Welt, um die reiche Flora und Fauna der Inseln zu entdecken, die einst Charles Darwin, Begründer der Evolutionstheorie, zu seiner Selektionstheorie und seinem revolutionären Werk „Über die Entstehung der Arten“ inspirierte. Rund 40 Prozent der Tierarten haben sich nur hier, etwa 1000 Kilometer westlich von der Küste Ecuadors, entwickeln können. Sie und eine einzigartige Landschaft haben den Vulkaninseln 1979 den Titel „Unesco-Weltnaturerbe“ eingebracht – eine Auszeichnung, die schon einmal fast aberkannt worden wäre.

Um diesen wunderbaren Lebensraum zu schützen, produzieren Mediengestalterin Juliane Wothe und ihr Team kurze Dokumentar- und Lehrfilme über Umweltprobleme auf der Galapagos-Insel Isabela, die in Schulen und im lokalen Fernsehen ausgestrahlt werden.

Der weite Blick über die steinige Landschaft auf den Galapagos Inseln.
Foto © Juliane Wothe

Der Mensch gefährdet die gewachsene Vielfalt

Mit dem Menschen kamen neue Pflanzen und Tiere auf die Insel. Sie stören das über Jahrtausende gewachsene ökologische Gleichgewicht empfindlich: Wilde Hunde beißen die trägen Leguane tot, die sich nach stundenlangem Tauchen und Schwimmen im kalten Meer regungslos auf den Lavafelsen wärmen, oder Vögel sterben an den Windschutzscheiben der Autos.

Auch auf Isabela, der größten der fünf bewohnten Pazifikinseln des Archipels, kennt man diese Probleme, auch wenn hier nur 2000 Menschen leben und alles noch etwas ursprünglicher ist. Hier sind unter anderem die Galapagos-Schildkröte, der Canario Maria (Goldwaldsänger), Meerechsen und der Galapagos- Pinguin, die nördlichste Pinguinart der Welt, beheimatet. Obwohl Isabela wie das gesamte Archipel zu 90 Prozent ein geschützter Nationalpark ist, reichen die Kontrollen und Reglementierungen aber nicht aus, um die Tiere und Umwelt wirksam zu schützen.

Mit Filmen das Umweltbewusstsein der Menschen prägen

Die Mediengestalterin Juliane Wothe sieht ein Hauptproblem in der mangelnden Bildung und dem fehlenden Umweltbewusstsein der Bevölkerung. Deshalb initiierte sie im April 2012 ein Umweltbildungsprojekt auf Isabela. In Kooperation mit dem Isabela Oceanographic Institute (IOI), dem Nationalpark Galapagos, dem Galapagos Conservation Trust (GCT), den drei lokalen Schulen und weiteren lokalen Einrichtungen erstellt sie seitdem zusammen mit einer Kollegin aus Deutschland und einem Editor aus Spanien kurze Filme über die Schönheit und die Bedrohungen der Insel. Nur was die Menschen erkennen und lieben, sind sie bereit zu schützen, ist die Berlinerin überzeugt.

Eine Gruppe Schulkinder mit erhobenen Armen, während sie über den Naturschutz lernen.
Schon die Kinder lernen, wie sie ihre Heimat schützen können. Foto © Juliane Wothe

Inzwischen sind einige Filme abgedreht, zum Beispiel über Meerechsen, die von Hunden und Katzen getötet werden, weil sich niemand für die Haustiere verantwortlich fühlt, oder über die tausenden Vögel, die jedes Jahr sterben, weil Autofahrer zu schnell über die Straße ins Hochland heizen. Dokumentarisch begleitet hat das Filmteam außerdem ein Kunstprojekt, bei dem Schülerinnen und Schüler alte Materialien und Abfall nutzten, um Kunstgegenstände herzustellen.

So gut wie alle Inselbewohner bekommen die Filme zu sehen, denn gezeigt werden sie in den Schulen, im Nationalpark und im lokalen Fernsehen. Insgesamt ein Jahr bleibt Juliane Wothe auf der Insel, die Ideen für neue Filmprojekte gehen nicht aus. Danach können andere Freiwillige das Projekt weiterführen. Die Umweltstiftung Greenpeace hat sich an der Finanzierung der technischen Ausrüstung mit 7000 Euro beteiligt.