Artenvielfalt in der Mata Atlântica erhalten
Der Mata Atlântica-Tropenwald an der Ostküste Brasiliens gilt als eines der artenreichsten Ökosysteme der Erde. Viele Arten kommen weltweit nur hier vor, wie etwa das Goldkopflöwenäffchen, das von der Weltnaturschutzunion IUCN als stark gefährdet eingestuft wird. Und es werden immer noch neue Arten entdeckt! Doch der Lebensraum der Tiere schrumpft: Nur noch sieben bis zwölf Prozent der ursprünglichen Mata Atlântica sind intakt. Bei den verbleibenden Flächen handelt es sich oft um isolierte Waldinseln. Sie sind viel zu klein, um der immensen Artenfülle von Tieren und Pflanzen einen ausreichenden Lebensraum zu bieten. Die großen Entfernungen zwischen den Waldstücken machen es den Tieren zudem schwer, neue Lebensräume zu finden. Hier setzt der deutsch-brasilianische Verein AMAP (Almada Mata Atlântica Project) mit einem Schutzprojekt an.
Ein neuer Korridor verbindet bestehende Waldstücke
Denn noch ist der Regenwald im Aktionsgebiet von AMAP trotz der Fragmentierung ein Hotspot der Biodiversität. Das ist vor allem dem traditionellen Kakaoanbau zu verdanken, bei dem die großen Bäume stehen gelassen werden, um den Kakaopflanzen Schatten zu spenden. Diese Kakaowälder (Cabrucas) bieten vielen waldbewohnenden Arten einen Lebensraum oder dienen als Korridor.
Doch auch die Kakaowälder gehen immer mehr zurück und werden umgewandelt in Viehweiden und Plantagen. Um etwas dagegen zu unternehmen, gründete sich 2016 der Verein AMAP um den deutschen Naturfotografen und Umweltaktivisten Markus Mauthe. AMAP will Farmland an der Kakaoküste Brasiliens kaufen, degradierte Flächen mit Atlantischem Regenwald aufforsten und so den Lebensraum bedrohter Tierarten wie dem Goldkopflöwenäffchen sichern und erweitern.
2017 kaufte der Verein die erste Farm „Bom Pastor“, die nun zum Leuchtturmprojekt für die Region entwickelt werden soll. Mit Hilfe der Umweltstiftung will AMAP hier eine riesige Weidefläche aufforsten, um die Lücke zwischen zwei Waldgebieten zu schließen. „So entsteht ein wichtiger Korridor für die Goldkopflöwenäffchen und andere Tiere“, sagt Vereinsvorstand Achim Gresser. Das Gebiet ist eines von nur zweien, in denen Goldkopflöwenäffchen noch in größeren Populationen zu finden sind. Etwa 17 bis 20 Gruppen leben hier. Die Cabruca-Wälder auf der Farm werden in eine ökologische Bewirtschaftung überführt. Das Gebiet soll auch unter die höchstmögliche Schutzstufe in Brasilien gestellt werden, um den Erhalt langfristig zu sichern.
66.500 Bäume sind notwendig
Es werden 40 bis 50 verschiedene Baumarten gepflanzt, die in der Mata Atlântica heimisch sind. So entsteht eine große biologische Vielfalt, die vielen Arten Nahrung und Lebensraum bietet. Bei der Anpflanzung helfen Freiwillige, vor allem aus Deutschland, die dann als Botschafter für den Erhalt der Mata Atlântica und den Schutz der Goldkopflöwenäffchen zurückkehren. Ein fest angestelltes Team des Vereins kümmert sich vor Ort um Planung und Durchführung und um die spätere Pflege der jungen Pflanzen. Im Sommer 2017 konnten so bereits 3.300 Setzlinge gepflanzt werden. Langfristig braucht es für den Korridor 66.500 neue Bäume.
Wer das Projekt unterstützen möchte, kann eine Baumpatenschaft übernehmen oder sich als Freiwilliger für eine der Aufforstungsaktionen melden.