Solartechnik – Motor für Entwicklung in der DR Kongo

Die Demokratische Republik Kongo zählt zu den am wenigsten elektrifizierten Ländern der Welt: Nur rund 17 Prozent der Bevölkerung haben Zugang zu Strom. Zugleich ist die Arbeitslosigkeit unter jungen Menschen hoch, vor allem in der Stadt. Das Projekt „Solar Learning“ will beide Probleme lindern. Plus: einen Beitrag zum Klimaschutz leisten.

Ein Mann steht auf einer Leiter und schraubt an einem Solarpanel. Im Vordergrund steht ein weiterer Mensch, der eine orangene Warnweste und einen Schutzhelm.
Foto © Solafrica

In Kinshasa, der Hauptstadt der Demokratischen Republik Kongo, hat die Schweizer Organisation Solafrica deshalb gemeinsam mit der Berufsschule École professionelle du bâtiment (E.pro.bâ) einen einjährigen Berufslehrgang in Solartechnik und Kleinunternehmertum gestartet: „Solar Learning“ heißt das Projekt, das die Umweltstiftung Greenpeace bereits in der Aufbauphase ab 2018 unterstützt hat und weiterhin fördert. Das Bildungsprogramm will mehrere Fliegen mit einer Klappe schlagen: Mit der Ausbildung erhalten die teilnehmenden jungen Frauen und Männer eine berufliche Perspektive. Als qualifizierte Fachkräfte stärken sie anschließend die wachsende Solarbranche in der Region, wodurch langfristig mehr öffentliche Einrichtungen, Kleinbetriebe und Privathaushalte mit umweltfreundlicher Elektrizität versorgt werden können. Viele Kongolesen, die keinen Stromanschluss haben, behelfen sich bisher mit Petroleum-Lampen und Dieselgeneratoren, deren Abgase auch der Gesundheit schaden. Solaranlagen funktionieren ebenso autark, nutzen aber allein die Kraft der Sonne, benötigen also auch keinen teuren Brennstoff.

Sprungbrett ins Berufsleben – dank Partnerfirmen

Nach einem erfolgreichen Pilot-Lehrgang startete im September 2019 der reguläre Ausbildungsbetrieb an der E.pro.bâ mit 26 Teilnehmern. Die angehenden Solartechniker lernen, Solarsysteme zu planen, zu installieren, zu warten und auch zu reparieren. Im dreimonatigen Praxisteil können sie ihr theoretisches Wissen in die Tat umsetzen. Als künftiges Highlight ist geplant, eine Photovoltaikanlage an einer örtlichen Schule oder einem Gesundheitszentrum zu installieren, wovon die Einrichtung und die Öffentlichkeit gleich mitprofitieren.

Und was passiert nach der Ausbildung? Auch hier ist Solafrica aktiv und arbeitet daran, lokale Solarfirmen als Partner mit ins Boot zu holen, die den Absolventen durch ein Praktikum, eine Weiterbildung oder einen ersten Job den Berufseinstieg erleichtern. Wobei ihnen das „Solar Learning“-Programm auch das Werkzeug für einen Start in die Selbstständigkeit an die Hand gibt.

Positive Erfahrungen aus Kenia nutzen

Solafrica betreibt mit Partnern bereits ein Berufsbildungszentrum für Solarenergie im Westen Kenias: das Sarah Obama Solar Learning Centre (SOSLC). Patin des Zentrums ist Sarah Obama, die Großmutter von Barack Obama, die in der Region lebt. Die positiven „Solar Learning“-Erfahrungen aus Kenia sollen nun in die Demokratische Republik Kongo übertragen werden, im Sinne eines „Süd-Süd-Wissenstransfers“. Lehrgang und Lehrplan werden in den kommenden Jahren kontinuierlich weiterentwickelt und verbessert. Außerdem bemüht sich Solafrica um eine staatliche Anerkennung der Ausbildung und des Abschluss-Zertifikats. Die Chancen stehen gut.

Die Non-Profit-Organisation Solafrica wurde 2009 als Ableger von Greenpeace Schweiz in Bern gegründet. Seither setzt sich Solafrica für die Förderung der Solarenergie und den Schutz natürlicher Ressourcen in benachteiligten Regionen, vor allem in Afrika, ein. Weitere Projekte, die von der Umweltstiftung unterstützt werden, sind die „Klima-Karawane“ in Kamerun und „Scouts go Solar“ – Solarworkshops für Pfadfinderinnen und Pfadfinder in aller Welt.