Sparsame Lehmöfen für den Klimaschutz

In Tansania ist die Abholzung der Wälder für Brennholz und die Kohleherstellung ein großes Problem. 98 % des gesamten Energieverbrauchs wird darüber gedeckt. Grund sind die traditionellen offenen Feuerstellen, die die Hitze nicht gut nutzen und dadurch viel Holz verbrauchen. Immer mehr Bäume werden gefällt und es entsteht unnötig viel Kohlendioxid. Die Frauen und Mädchen in den Dörfern laufen jeden Tag kilometerweit, um genügend Brennmaterial zu finden. Zudem atmen sie in den Hütten den schädlichen Rauch ein. Die Umweltstiftung Greenpeace und die tansanische Organisation Smecao haben eine Lösung: einen einfachen, aber effizienten Lehmofen. Er verbraucht nur halb so viel Holz, und der Rauch bleibt draußen.

Eine Frau sitzt auf einem hölzernen Hocker und kocht über einem Lehmofen.
Foto © Smecao

Klassische Hilfe zur Selbsthilfe

Für den Bau braucht man nur 25 Ziegelsteine, einen Eimer Feldsteine und Lehm. „Das findet man in den Dörfern alles sehr billig oder sogar umsonst“, sagt Projektleiter Paul Nyindo: „Es ist klassische Hilfe zur Selbsthilfe.“ Pro Dorf werden 24 Männer und Frauen als Trainer geschult. Sie leiten später ihre Nachbarn beim Ofenbau an. So lernen die neuen Besitzer die Öfen genau kennen und können sie auch selbst instand halten. Jede Familie zahlt dafür eine kleine Gebühr, die die Dorfgemeinschaft gemeinsam festlegt. Bedürftige Dorfbewohner wie alleinerziehende Mütter oder ältere Menschen bekamen den Ofen im Rahmen des Projekts kostenlos. Nebenbei vermitteln die Trainer Wissen über den Klimawandel, und was der einzelne dagegen tun kann. So entsteht ein Bewusstsein, dass die neuen Öfen nicht nur praktisch sind, sondern auch sinnvoll.

Mädchen haben mehr Zeit zum Lernen

Hadija, 37 und Mutter von drei Kindern, hat schon 22 Öfen in ihrem Dorf gebaut: „Ich bin stolz, dass ich das als Frau ebenso gut kann wie die Männer!“ Sie betreibt ein kleines Restaurant mit Suppen und frittierten Bananen. Bisher musste sie dafür viel Feuerholz dazukaufen: „Jetzt brauche ich nur noch halb so viel.“ Das gesparte Geld will sie investieren, um ihr Geschäft auszubauen. So belebt das Projekt auch die Infrastruktur im Dorf. Und die Mädchen haben jetzt mehr freie Zeit. Statt durchschnittlich 18 Stunden pro Woche brauchen sie nur noch 9 Stunden zum Feuerholzsammeln, berichtet Nyindo: „Die Zeit nutzen die Mädchen nun auch zum Lernen.“

Das Lehmofen-Projekt ist Teil einer umfassenden Strategie von Smecao, Dörfer in Tansania zu entwickeln und zugleich die Umwelt zu schützen. Die Organisation  initiiert Schulungen in Mikrofarming, Hühnerzucht, holzfreie Ziegelsteinherstellung, Solarprojekte, Handhygiene zur Verhinderung von Cholera, HIV-Prävention und Baumschulen zur Wiederauffforstung. Dazu kooperiert Smecao seit langem auch mit Brot für die Welt. Im Rahmen des Programms „Weltwärts“ können junge Deutsche bei Semcao ein freiwilliges Jahr absolvieren. Ein echter Austausch zwischen Nord und Süd also!