Arbeitsplatzstudie zur Energiewende - Neue grüne Jobs

Um die Klimaerwärmung auf 1,5 Grad zu begrenzen, brauchen wir eine schnelle Energiewende. Doch der Ausstieg aus fossilen Energien ist für viele Kohle-, Öl- und Gasregionen ein großer Einschnitt: Die Menschen haben Angst um ihren Arbeitsplatz in der Förderung, im Tagebau oder Kraftwerk und lehnen deshalb einen Umstieg auf Erneuerbare Energien ab.

Eine Arbeiterin kontrolliert das Fundament einer Offshore-Windenergieanlage.
Foto © Paul Langrock / Greenpeace

In Deutschland ist das derzeit etwa im Lausitzer Braunkohlerevier oder dem Tagebau Hambach zu beobachten. Zwar entstehen in den Erneuerbaren Energien auch neue Jobs. Aber passen die Qualifikationen der betroffenen Arbeiter? Erste Ergebnisse zu diesen Fragen liegen jetzt vor. Sie werden in einer internationalen Studie, welche die Umweltstiftung finanziert, zusammenfließen. Initiiert hat sie Dr. Sven Teske, früher Experte für Erneuerbare Energien bei Greenpeace International, heute Forschungsdirektor am Institut für nachhaltige Zukunft an der Technischen Universität Sydney in Australien.

Welche Jobs entstehen, welche fallen weg?

Bisher wurde meist nur die Anzahl der wegfallenden und neu entstehenden Arbeitsplätze untersucht, für den Schweißer in einem Kohlekraftwerk zählt aber, ob in der neuen Windkraftfabrik auch Schweißer gesucht werden. Die Studie wird daher im Detail erheben, welche Art von Jobs bei der Energiewende wegfallen, welche Qualifikationen die betroffenen Arbeiter haben – und was für Arbeitsplätze in den Erneuerbaren Energien entstehen. Hier sind vor allem Windkraft und Photovoltaik entscheidend.

Ermutigende Ergebnisse

Das Besondere ist die globale Perspektive: Regionen in Europa, Osteuropa, dem mittleren Osten, Afrika, Nord- und Lateinamerika, Asien, China, Indien und dem Pazifischen Raum werden analysiert und verglichen. Vier Fallstudien ergänzen das Bild und vergleichen den strukturellen Wandel und die Arbeitsplatzentwicklung in diesen Regionen. Die Datenerhebung war aufwändig, berichtet Teske: „Wir haben wirklich die einzelnen Firmen angerufen und abgefragt, wie viele Leute sie in welchem Bereich beschäftigen.“ Die ersten vorliegenden Ergebnisse der Auswertung sind ermutigend: Für fast alle Berufe und Qualifikationen entstehen in den Erneuerbaren Energien neue, passende Jobs – meist mehr als wegfallen. So werden sich etwa die Arbeitsplätze für Elektriker und Ingenieure, aber auch für ungelernte Arbeiter bis 2025 im Vergleich zu 2015 mehr als verdoppeln.

„Ein sozial gerechter Umbau der Energieversorgung ist möglich“, resümiert Teske: „Wir hoffen, dass wir mit diesen Ergebnissen zur Versachlichung der Debatte beitragen können.“