Zivilgesellschaftliche Kampagne für eine andere EU-Agrarpolitik

Gutes Essen, gute Landwirtschaft – so lässt sich das Motto der Kampagne „Good Food Good Farming“ in etwa übersetzen. Das Bündnis aus über 80 europäischen Organisationen aus den Bereichen nachhaltige Landwirtschaft, Lebensmittelverarbeitung, Umwelt, Klima und internationale Zusammenarbeit kämpft für einen grundlegenden Wandel in der europäischen Agrarpolitik: Mehr Tier- und Umweltschutz, Förderung kleiner Betriebe, faire Arbeitsbedingungen und Löhne und gesunde Lebensmittel für alle. Um diesen Forderungen Gehör zu verschaffen organisiert Good Food Good Farming jedes Jahr im Herbst europaweite Aktionstage, 2018 und 2019 unterstützt von der Umweltstiftung Greenpeace.

Eine Gruppe Aktivist*innen posieren mit einem großen Banner vor einem EU-Regierungsgebäude. Die Aufschrift des Banenrs: "Serve up a better future for farming!"
Aktionstag der Gruppe in Brüssel, 2018. Foto © Philip Reynaers / Good Food Good Farming

Das Jahr 2019 war besonders bedeutsam: Im Mai wurde das EU-Parlament neu gewählt. Eines seiner ersten Aufgaben ist die Reform der Gemeinsamen Agrarpolitik der Europäischen Union, kurz GAP. Dies ist eine große Chance, die Weichen neu zu stellen! Good Food Good Farming machte auf mehreren Ebenen Druck: Mit über 100 dezentralen Aktionen in 23 Ländern mobilisierten Verbraucher und Aktivisten vor und nach den Wahlen die Öffentlichkeit – von Finnland bis nach Teneriffa. Es gab Protestpicknicks, Straßenaktionen, Workshops auf Höfen, Marktstände, Ausstellungen, Filmvorführungen und vieles mehr. In London zogen als Gemüse verkleidete Demonstranten durch die Straßen, in Madrid eine ganze Schafherde, in Den Haag trafen sich Aktivisten zu einem „bewussten Dinner“.

Das Festival Trashumancia in Madrid, Oktober 2019. Foto © Asociación Trashumancia y Naturaleza

2.000 Postkarten an Abgeordnete

Bei allen Aktionen konnten Menschen Postkarten an ihre Europaabgeordneten schreiben. 2000 Karten wurden insgesamt gesammelt und bei der zentralen Abschlussaktion im Oktober in Straßburg übergeben. Über 1000 Demonstranten zogen durch die Straßburger Innenstadt bis vor den Sitz des Europäischen Parlaments. Eine Delegation konnte den Abgeordneten im Parlamentsgebäude einen „Landwirtschafts-Atlas“ präsentieren, mit einer Vision für eine zukunftsfähige Agrarpolitik, die fair für Landwirt*innen ist, Natur und Klima schützt und gesundes Essen für alle ermöglicht.

Das Bewusstein, dass es so wie bisher nicht weitergeht, hat sich schon bei vielen EU-Abgeordneten durchgesetzt. Nun kommt es darauf an, dies in konkrete politische Schritte umzusetzen. Good Food Good Farming bleibt dran!