Invasive Pflanzen auf Galapagos: Forschung auf Darwins Spuren

Das Galapagos-Archipel, UNESCO Weltnaturerbe, beherbergt eine einmalige Flora und Fauna. Zu den endemischen Pflanzen zählen auch die Scalesia-Bäume aus der Familie der Korbblütler, verwandt mit Sonnenblume, Kopfsalat und Löwenzahn! Die Bäume gelten als Schlüsselarten der Insel-Ökosysteme, bedeutsam für Darwin-Finken und weitere Spezies. Doch invasive Pflanzen wie die Guave und Brombeere verdrängen die letzten Wälder der Scalesia.

Wo einst heimische Bäume zu finden waren, steht ein Wald aus invasiven Guaven und heimischen Schwertfarnen.
Wo einst heimische Bäume zu finden waren, steht ein Wald aus invasiven Guaven und heimischen Schwertfarnen. Foto © Anna Walentowitz

Forschung und Naturschutz im UNESCO Weltnaturerbe

Die Biodiversitäts-Forscherin Anna Walentowitz von der Uni Bayreuth hat sich dem Schutz der Scalesien verschrieben. Seit einigen Jahren untersucht sie, gefördert von der Umweltstiftung Greenpeace, die Bäume auf den Inseln Isabela, Floreana und Santa Cruz. „Die Scalesia-Wälder wurden durch das Handeln des Menschen verdrängt“, sagt sie. Gefährdet seien sie durch Pflanzen, die in den 1960ern eingeführt wurden. Eine Bestandsaufnahme auf der Insel Isabela zur Scalesia cordata ergab ein alarmierendes Ergebnis: Seit dem letzten Monitoring 2002 sind viele Scalesia-Bestände stark zurückgegangen, 14 von 21 sogar ausgestorben.

Im Sommer 2022 setzte Walentowitz ihre Untersuchung im Pazifik-Archipel über die Ausbreitung der invasiven Arten und deren Einfluss auf die heimische Vegetation fort. Vor Ort arbeitet sie zusammen mit der Charles Darwin Foundation und dem Nationalpark Galápagos.


Die Forscherin will ein Bewusstsein für die Bedrohung schaf­fen. Mit lokalen Schulklassen unternimmt sie Exkursionen zu den ikonischen Scalesien. In verschiedenen internationalen Fachjournalen veröffentlicht sie Artikel zum Thema. Und ihr Einsatz zeigt Wirkung:

Inzwischen steht der Scalesia-Schutz auf der Agenda des Nationalparks. Zäune wurden errichtet, um zu verhindern, dass Sämlinge von wilden Hühnern und Wildschweinen zerstört werden. Einige der Bäume wurden von Brombeeren befreit – und erholen sich. Zudem hat sich eine spannende Kooperation mit Ornitholog:innen von der Universität Wien ergeben. Zusammen erforschen sie, welchen Einfluss invasive Arten auf den Rubintyrann haben. Das Vöglein mit knallroter Brust ist vor allem in den letzten noch vorhandenen Scalesia-Wäldern zu finden, doch geht die Population stark zurück. Vieles wurde durch Walentowitz‘ Engagement in Gang gesetzt. „Ich hoffe“, sagt sie, „dies alles wird dazu beitragen, dass eines Tages wieder große Scalesia-Wälder zu bewundern sind.“