Besser essen, Umwelt und Menschen schützen

„Wir haben es satt“ – unter diesem Motto trafen sich im Oktober 2016 über 500 Interessierte zum Kongress „Landwirtschaft Macht Essen“ in Berlin. Eingeladen hatte die Kampagne „Meine Landwirtschaft“, ein Zusammenschluss von rund 50 Organisationen aus den Bereichen Agrar, Tier-, Natur- und Verbraucherschutz und Entwicklungszusammenarbeit. Die Umweltstiftung Greenpeace unterstützte den Kongress, der bereits zum zweiten Mal stattfand.

Banner des Kongresses "Wir haben es satt!" 2016.
Foto © Deutscher Naturschutzring e.V.

Billige Lebensmittel kommen uns teuer zu stehen

Gutes, fair produziertes Essen und bäuerlich-ökologische Landwirtschaft anstatt umweltschädliche Agrarfabriken und belastete Produkte – wie kann das gelingen? Darüber diskutierten Aktive, Fachleute, Wissenschaftler und Verbraucher auf Podiumsveranstaltungen und in vielen Arbeitsgruppen. Themen waren beispielsweise zu niedrige Milchpreise, das Recht auf freies Saatgut, mehr demokratische Kontrolle durch „Ernährungsräte“, Landgrabbing (Aneignung) durch Konzerne oder die wahren Kosten der Lebensmittelerzeugung. In den Diskussionen vertreten waren durchaus auch gegensätzliche Stimmen wie der Deutsche Bauernverband, der Bundesverband Deutscher Milchviehhalter und die Bauern-Initiative „Wir machen euch satt“, die auf „Dialog statt Protest“ setzt.

Europäische Milch überschwemmt Westafrika

Ein Schwerpunkt des Kongresses lag auf den Beziehungen zwischen Nord und Süd in Lebensmittelproduktion und -handel. Vertreter aus Burkina Faso berichteten beispielsweise, wie europäische Milch ihr Land überschwemmt und vielen Viehhirten die Existenzgrundlage entzieht. Bauern aus El Salvador und Honduras erläuterten die Konkurrenzsituation zwischen lokalen Kleinbauern und Plantagenbesitzern, die für den Weltmarkt produzieren.

Die Diskussion ist nach dem Kongress noch lange nicht beendet: „Wir haben es satt“ ist auch das Motto einer Großdemonstrationen, die jedes Jahr zur Grünen Woche in Berlin stattfindet, mit mehreren Zehntausend Teilnehmern.