Der Nuclear-Free Future Award: Für eine Welt ohne Atomkraft

Eine Gruppe von Friedensaktivisten charterte im September 1971 in Vancouver einen Fischkutter, um vor der Küste Alaskas gegen einen bevorstehenden Atomtest der USA auf den Aleuten-Inseln zu protestieren. Der Name, den sie ihrer Unternehmung gaben, lautete: Greenpeace. In diesem Namen steckten zugleich Ziel, Selbstverständnis und Methodik der Unternehmung. Es war der Beginn einer Riesenbewegung, aus der eine der stärksten, transnationalen Umweltschutzorganisationen der Geschichte hervorging. Bis heute folgt Greenpeace den Maximen der ersten Aktion und setzt sich mit friedlichen Mitteln für eine sichere, grüne Welt ohne Atomkraft ein.

Mit der Förderung des Nuclear-Free Future Awards (NFFA) unterstützt die Umweltstiftung Greenpeace seit 2014 einen der bedeutendsten Anti-Atom-Preise der Welt. Die Auszeichnung ehrt Einzelpersonen und Initiativen, die sich als Architekten einer Zukunft frei von Atomenergie und Atom-Waffen verdient machen.

Zehn Personen stehen bei der Nuclear-Free Future Awards Ceremony 2012 auf der Bühne.
Nuclear-Free Future Awards Ceremony 2012. Foto © NFFA-Foundation

Preisverdächtiges Engagement

„Jedes menschliche Tun und Lassen ist daran zu messen, ob es dem Leben der 7. Generation nach uns nützt oder schadet“. (Losung der NFFA nach der Verfassung des indianischen Völkerbundes der Irokesen)

Das Atomzeitalter wurde von Menschen eingeleitet und kann nur von Menschen beendet werden. Um Forschungen und Engagement in Richtung einer nuklearfreien Welt zu fördern, hat die Franz-Moll-Stiftung in München 1998 den Nuclear-Free Future Award ins Leben gerufen. Der NFFA hat seitdem etwa die Arbeit von Journalisten und Wissenschaftlern honoriert, die über die Folgen radioaktiver Strahlung aufklären. So ging der Nuclear-Free Future Award 2007 an Prof. Dr. Siegwart-Horst Günter, der als Arzt in Afghanistan erkannte, dass Geschosse aus Depleted Uranium Menschen nach Kriegsende weiter töten. Kinder, die mit den leeren Geschosshülsen spielten, starben später an den Folgen ihrer Verstrahlung. Professor Günters unbequeme Forschungen wurden lange ignoriert – den Anti-Atom Preis erhielt er auch für seine Zivilcourage, die Wahrheit zu verteidigen, wenn niemand sie hören will.

Mutiges Engagement gegen alle Widerstände

Ebenso will der Nuclear-Free Future Award Juristen ehren, die Opfer der Atomindustrie vertreten, Initiativen begünstigen, die sich für die Energiewende starkmachen oder Politiker auszeichnen, die sich tatkräftig für eine atomfreie Zukunft einsetzen. Indigene Gemeinden und ihre Vertreter, die gegen die radioaktive Verseuchung ihrer Heimat kämpfen, gehören ebenfalls zum Kreis der Preisträger. Wie zum Beispiel Ivonne Margarula, Aborigine aus Nordaustralien, die ihr Land gegen den Uranabbau verteidigte und 1998 als eine der Ersten den Anti-Atom Preis erhielt.

Der Nuclear-Free Future Award wird jährlich in den drei Preiskategorien „Widerstand“, „Aufklärung“ und „Lösung“ verliehen, die je mit 10.000 Dollar dotiert sind. Die NFFA-Stiftung überreicht zudem Preise fürs  Lebenswerk.

Die Umweltstiftung Greenpeace unterstützt die Vergabe des Nuclear-Free Future Awards seit 2014 mit einer Förderung in Höhe von jährlich 5.000 Euro.