Für eine Wende auch bei Rohstoffen
Was hat ein deutsches Auto mit der Verseuchung der Umwelt in Peru durch Zyanid zu tun? Sehr viel. Denn von dort stammt das Kupfer, das in deutschen Werken verbaut wird. Deshalb sind Deutschland und andere Industrieländer verantwortlich dafür, wie das Kupfer gewonnen wird. Auf dieses und viele weitere Probleme im Zusammenhang mit Rohstoffen macht der Verein PowerShift aufmerksam und versucht Lösungen zu erreichen. Dabei wird deutlich, dass der Schutz von Umwelt, Klima und Menschenrechten eng zusammenhängen. Die Umweltstiftung Greenpeace finanziert ein Seminar für Multiplikator*innen, eine Zeitschriften-Beilage und Social Media-Arbeit.
Kinderarbeit im Kongo, Wassermangel in Chile
Analog zur Klimawende fordert PowerShift eine „Rohstoffwende“. Denn wir können nicht weiterhin so viel verbrauchen wie bisher – und unter diesen Bedingungen. Vor allem Deutschland ist weltweit einer der größten Verbraucher metallischer Rohstoffe, bei Aluminium und Kupfer etwa der drittgrößte (2017). Nicht nur in Peru sind die Auswirkungen für Umwelt, Bevölkerung und Arbeiter katastrophal. In der Demokratischen Republik Kongo schürfen Kinder in Minen Kobalt für Handys und E-Autos. Auch im Platinabbau in Südafrika sind die Arbeitsbedingungen lebensgefährlich, und der Lohn reicht kaum zum Leben. In Chile raubt der Abbau von Lithium Dörfern in der Atacama-Wüste das Wasser.
PowerShift fordert von der Bundesregierung, dass Unternehmen, die die Rohstoffe hier nutzen, soziale und ökologische Standards entlang ihrer Lieferketten vorantreiben. Doch es geht nicht nur um das Wie, es geht auch um das Wie viel. Mittelfristig muss der hohe Rohstoffverbrauch der Industrieländer deutlich verringert werden. Um die Rohstoffwende zu erreichen, bildet PowerShift Mitarbeiter*innen von NGOs und Journalist*innen weiter, vernetzt Akteur*innen und versucht die breite Öffentlichkeit zu erreichen. Denn während die Klimawende vielen schon ein Begriff ist, ist die Rohstoffproblematik noch nicht so bekannt.
Kooperation mit Experten aus den Abbauländern
PowerShift kooperiert auch mit Aktiven aus den Herkunftsländern selbst, die gegen die Ausbeutung ihrer Heimat kämpfen – nicht selten unter Lebensgefahr. So referierte auf dem Seminar unter anderem Jaques Nzumbu Mwanga, Sozial- und Politikwissenschaftler und Direktor für Forschung und Naturressourcenmanagement bei der kongolesischen Organisation CARF. Gemeinsam wirksame Lösungsansätze für eine zukunftsfähige Rohstoffpolitik identifizieren und fördern – das hat sich PowerShift zur Aufgabe gemacht.