Unsere letzte große Waldwildnis retten
Braunbären streifen durch ihre Reviere, Wisente grasen auf Lichtungen, Luchse und Wildkatzen gehen auf die Pirsch – die uralten Wälder der Karpaten sind ein Refugium für viele bedrohte Arten und eines der letzten wilden Paradiese Europas. Zudem sind sie wichtige Verbündete beim Klimaschutz. Doch die Abholzung schreitet in alarmierendem Tempo voran: Jede Stunde gehen mehr als fünf Fußballfelder Wald verloren, berichtet Greenpeace Zentral- und Osteuropa in einem Report.
Die Gebirgsregion umfasst acht Länder, darunter die Slowakei, die Ukraine, Polen und Rumänien. Nur in drei Prozent aller Karpatenwälder dürfen per Gesetz keine Bäume gefällt und keine neuen Forststraßen gebaut werden! Deshalb schlägt Greenpeace Alarm und fordert im Rahmen seiner „Rettet die Karpaten“-Kampagne die EU auf, dringend effektive, länderüberspannende Schutzmaßnahmen zu ergreifen.
Doch welche Gebiete sind streng schutzwürdig? Darüber wird noch gerungen. Und nach Schätzungen von Greenpeace Zentral- und Osteuropa sind nur etwa 20 Prozent der artenreichen Naturwälder der Region überhaupt erfasst.
Um das zu ändern, unterstützt die Umweltstiftung das Büro jetzt bei einer neuartigen Waldkartierung: Veröffentlicht werden soll eine Karte, auf der Flächen mit über 100-jährigem Baumbestand als zu schützende „einschlagfreie Zonen“ eingetragen sind. Sie soll zu einer wichtigen Grundlage in den Debatten über nationale und EU-weite Schutzpläne werden. Das Innovative: Zur Auswertung von Satelliten-Daten trainiert und testet das Team erstmals einen KI-Algorithmus, der ökologisch wertvolle Waldstrukturen erkennen kann. Das Team erhofft sich so schnellere und genauere Ergebnisse bei der Erfassung des riesigen Gebiets.
Parallel fördern wir eine Recherche zu Holzunternehmen, die von der Ausbeutung der Karpaten profitieren. Greenpeace will die Unternehmen dazu bewegen, die einschlagfreien Zonen anzuerkennen. Die Recherche zeigt auch, wie dringend wir rechtsverbindliche Gesetze brauchen, um unser einzigartiges Naturerbe endlich besser zu schützen.